HörSinn,  Sinnimpulse

Eine Dampflokomotivfahrt

Eine Dampflokomotivfahrt / Auf Hochdeutsch

Gerne schreibe ich Euch eine Geschichte, die ich, Lokomotivführer Yvan vor fast 100 Jahren mit Erich erlebt habe.

Vielleicht habt ihr «meine» Dampflokomotive schon ein einem Heftchen gesehen. Ich fuhr durch ganz Amerika und habe so einiges erlebt.

Früh am Morgen, es war 4 Uhr, kam mein Freund Erich zu mir in die Lokomotiven Remise, wo unsere Lokomotive stand. Zuerst mussten wir die Asche von unserer letzten Fahrt leeren, so, dass die Lokomotive einwandfrei laufen wird. Ich holte das Holz zum Anfeuern des Kessels, während Erich die Lokomotive mit Wasser füllte. Der erste Rauch stieg auf und wir bemalten unser Gesicht mit einem Stück Kohle. Nun schaufelte ich vorsichtig Kohle in den Kessel, so, dass das Feuer nicht erlosch. Es wurde immer heisser in unserer Remise. Mit einigen Gabelschlüssel in der Hand, prüfte ich jede Schraube, die ich sah, während Erich alle Stellen, die sich während der Fahrt drehten oder bewegten, mit einer kleinen Ölkanne schmierte und anschliessend die Eisenteile mit dem Lappen auf Hochglanz polierte. Diese Prozedur dauerte gut eine Stunde. Jetzt konnte ich so richtig Kohle schaufeln, während Erich mit einem Kran, die Kohle in den hinteren Teil der Lokomotive kippte. Zum Glück hatte ich meine Kaffeebehälter dabei. Im heissen Führerstand setzte ich den Kaffee an und wartete darauf, bis es Piff. Jetzt ist der Kaffee fertig. So rief ich Erich in den Führerstand und wir genossen einen heissen Kaffee. Den haben wir uns ja verdient, schliesslich ist es bereits 6 Uhr in der Früh. Um 6 Uhr 30 sollten wir am Bahnhof sein, doch zuvor müssen wir die Wagen anhängen. Es waren einige Wagen, die mit Essen und Trinkwaren beladen waren- zwei davon waren mit Pferden beladen, dann gab es noch zwei Personenwagen und zu guter Letzt noch zwei Wagen mit Schienen und Schotter, um neue Geleise zu verlegen.

Pünktlich um 6 Uhr 30 standen wir am Bahnsteig 1 von Nemasuko, wo unser Zug um 6 Uhr 45 in Richtung Tackatucka abfahren wird. Wir beide kontrollierten erneut unsere Lock, bevor wir dann stampfend, pfeiffend und rauchend den Bahnhof verliessen. Viele Leute winkte uns mit dem Nastuch zu, um sich von ihren Liebsten zu verabschieden. Wir beide schaufelten fleissig Kohle in den Schlund (Ofen), so, dass wir genügend Dampf hatten, schnell vorwärtszukommen. Mit gute 56 Meilen pro Stunde, «was rund 90 Kilometer pro Stunde sind», fuhren wir durch das Land. Zuerst waren noch einige Häuser zu sehen, danach sah man nur noch einzelne Rinder Framen. Ich liebe diese Strecken, denn bald geht es hinein in eine Schlucht. Hier habe ich schon viele Bären gesehen, die gemütlich auf dem Bahnschiene herumlaufen. Ich musste jedes Mal Pfiffen, damit sie endlich vom Gleis herunterspringen und wir sicher vorbeifahren können. Ich Pfiff und ging auf die Bremse. Das Pfiffen und die Bremsen erschreckten den Bären so sehr, dass er innert Sekunden vom Geleise in das Gestrüpp verschwand. Wieder einmal Glück gehabt. In wenigen Minuten überqueren wir den Golden River, der mit einer riesigen Holzbrücke überspannt ist. Vorsichtig fuhren wir darüber. Der Blick hinunter in den Eiskalten Fluss war erschreckend. Hoffentlich bricht die Brücke nicht zusammen. Ich beschleunigte, als ich ein Knacken hörte. Oh, wie waren wir alle froh, als wir auf der anderen Seite unbeschädigt ankamen. Weiter durften wir durch einen grossen, dunklen Tunnel hineinfahren. Das Kerzenlicht unserer Dampflokomotive reichte nicht weit. Nach einigen Minuten sahen wir ein winziges Licht, das immer grösser wurde. Das ist der Ausgang unseres Tunnels. Als wir zum Tunnel herausfuhren, war es so richtig heiss. Wir waren auf der anderen Seite des Rivers angekommen, und zwar in der Wüste. Obwohl wir beide auf der Lokomotive heiss hatten, mussten wir immer wieder Kohle schaufeln, damit wir pünktlich in Tackatucka ankommen. Es gab zu unserer Zeit noch keine richtigen Bahnübergänge. Es gab auch keine Barrieren oder Blinklichter. Doch ich wusste genau, wann so ein Bahnübergang kam. So zog ich an meiner Pfiffe und alle hörten mein Signal. Jetzt kommen wir.

Nur noch einige Meilen, dann sind kommen wir in Tackatucka an. Das war unser Bahnhof.

Nachdem wir die Wagen abgehängt hatten, mussten wir unsere Lokomotive mit Wasser füllen. Hierfür haben die Amerikaner diesen speziellen Wasserturm gebaut, der das Regenwasser speichert. Kaum haben wir nachgetankt, kuppelten wir unsere Wagen erneut an.

Alle Personen und Tiere sind bereits ausgestiegen und auch die andern Bahnwagen wurden geleert. So fuhren wir fast leer nach Nemasuko zurück.

Wir hoffen, dass Euch die Geschichte gefallen hat.

Erich und ich wünschen Euch einen wunderschönen Tag.

Mit Volldampf voraus, Eure Lockführer Yvan und Erich, 2023

Ä Dampflokomotivfôrt / Uf Wallisär Ditsch

Gäru schib ich Eib ä Gschit, die ich, där Lokfiärär Yvan vor fascht 100 Jôr mit dum Erich ärläbt ha.

Välicht heid är mini Dampflokomotiv scho ä môl ima Häftij gsee. Ich bi durch ganz Amärika gfôru und ha z’s Einta und z’s Andära ärläbt.

Früä am Morgund, äs isch gat 4 gsij, isch minä Frind, där Erich zu miär in di Lok Remijs cho, wô ischi Lokomotiv gschtandu isch. Z’s erscht miässä wär d’Äschu va där lätschtu Fôrt leschu, ä so, dass di Lokomotiv iwandfrij löijfu wird. Ich bi Holz fär z’s Afiru vam Chässil gô reichu, wärunddäschij där Erich d’Lokomotiv mit Wassär gfillt hät. Där erschtä Röijch stigt üf und wiär môlä ischi Grinda mit d’ra Chôlu a. Jäz schüfli vorsichtig d’Chôlu in du Chässil, ä so, dass z’s Fijr nit üsgeit. Äs isch immär je heissär wôrdu in ischum Remijs. Mit äs par Gabilschlissil in där Hand, kontroliär i jädi Schrübu, di ich cha gsee, wärund däm där Erich alli Ställä, di schich wärund där Fôrt dreijund odär bewägund, mit du ma chleinu Älärli schmirt und därnô di Isuteili mit dum Lumpu uf Hochglanz pôliärt. Dischi Prozedür dürut güät ä Stund. Jäzz chani so rischtig Chôlu schüflu, wärunddäschi där Erich mit dum Chrôônu, d’Chôlu in du hinru Teil va där Lokomotiv kipput. Zum Glick hani d’Kaffechannu därbi. Im heissu Frärärstand sätzu ich där Kaffee a und wôrtu druf bis är prifft. Jätz isch där Kaffee färtig. Dä hani dum Erich züä geibriälut, er sällä inu Firäräastand chô z’s heissa Kaffee gniässu. Der hei wär sich värdijänt, schliässli sischus scho am Morgund a Sägschi. Am halbi Sibni sällä wär am Bôhnhof sij, zwescht miässä wär nu d’Wägu aheichu. Äs sind ä schuppu Wägu gsij, die mit Ässu und Trichu gladu sind, zwei Wägu heind Pfärdi druf kha, dä häts nu zwei Pärsônuwägu und z’s lätscht nu zwei Wägu mit Schinä und Schôttär, fär nijbi Gleis z’s värläggu.

Pünktli am halbi Sibni si wär am Perrô 1 va Nemasuko, wô ischä Zug am Sägschi Füfuviärzg in Richtig Tackatucka abfôru wird. Wiär beidi hei numôl di ganz Lokomotiv kontrolliärt, bivôr wär stampfund, pfiffund und röichnund där Bôhnhof hei värlôô. Äs heind isch ä hüffu Lit mit du Nâsulumpä züä gwunku, fär schich va iru Liäbschtu z’s Värabschidu. Wiär beidi hei flissig d’Chôlu in du Schlund gschüflut, ä so, dass wär gnüäg Dampf hei, vär schnäll vorwärts z’s chô. Mit güät 56 Meilä pro Stund, was appa so 90 Kilometär pro Stund isch, si wär durch d’Landschaftä gfôrut. Z’s erscht hät mu nu äs pär Hischini gsee, därnô hät mu nummunu äs par Rindär Farmä gsee. I ha dischi Sträcki gäru, will wär dämnechst in d’Schlucht fôrä. Hiä hani scho ä hüffu Bärä gsee, di gmiätli ufum Bôntrassee umänand gluffu sind. I ha jädäs Môl miässu pfiffu, dass schi äntli vam Gleis äbrigschprungu sind, ä so, dass wär sichär hei chännu färbifôru. Ich ha pfiffu und bi sofort uf di Brämsä. Z’s Pfiffu und där Krach va du Brämsä heint där Bär ä so ärchlipft, dass är innärt Sekundä vam Gleis isch ins Gibüsch gschprungu und värschwundu. Dô hei wär ä Môl widär Glick kha. In wenigu Minütä ubärquerä wär där Goldän Riwär, der mit d’ra ganz grossu Holzbriggu ubärspannt isch. Vorsichtig si wär übär dischi Briggu gfooru. Där Blick ämbri in’s ischchôlta Wassär isch g’fürchig gsij. Hoffuntli kijt di Briggu nit zämmu. I ha gôs gä, wôni ha z’s chnischtäru fa där Briggu gkeert ha. Oh, wiär sij alli frôô gsij, wô wär uf där andäru Sittu ôni Schadu sij achô. Wittär sij wär dur ä grossä, dunklä Tünel ämi gfôôru. D’s Chärzuliächt va ischra Dampflokomotiv hät z’s wenig Wit gizintut. Nô äs par Minütä hei wär äs ganz äs chleis Liächt gsee, das immär je gressär wôrdu isch. Das isch där Üsgang va dischum Tünel. Wô wär usum Tünel si üssa g’fôôru, ischus richtig heiss wôrdu. Wiär sij uf där andäru Sittu vam Rivär achô, und zwôr in där Wiäschti. Obwol wär beidi uf där Lokomotiv heiss hei kha, hei wär trotzdäm miässu Cholu schüflu, dass wär pünktli in Tackatucka achômä. Zu dära Zyt häts nu keini Bohnübärgäng gä. So hani an där Pfiffu gizôgun und alli heint mis Signôl gkeer. Jätz chômä wiär. Nu äs par Meilä, dä chômä wär in Tackatucka a. Das isch ischä Bôhnhof.

Nôdäm wär di Wägu abgkheicht hei, miässä wär ischi Lokomotiv mit Wassär gô fillu. Hijä heint d’Amärikônär ä speziällä Wassärturum gibübt, wôô z’s Räguwassär üfffôt und speichärut. Küm hei wär färtig kha mit nôtanku, hei wär d’Wägu widär agikupplut.

Alli Pärsônä und Tiäri sind üsgschtigu und ôij di andäru Bôhnwägu sind gleert wordu. So sij wär fasch leen z’s rugg uf Nemasuko gfôôru.

Wiär hoffä, dass Eib di Gschicht gfallu hät.

Där Erich und ich winschä Eib ä wundärschönä Tag.

Mit Volldampf vorüs, Eibi Lokfiärär Yvan und Erich, 2023